Das primäre und das sekundäre Lymphödem sind die beiden wichtigsten Typen des Lymphödems. In beiden Fällen lösen fehlende oder geschädigte Lymphgefäße oder Lymphknoten eine Blockierung des lymphatischen Systems aus. Die eiweißreiche Flüssigkeit, genannt Lymphe oder Lymphflüssigkeit, kann nicht mehr richtig abfließen und sammelt sich im Gewebe an. Dies führt zu Schwellungen in den betroffenen Regionen.
Ursachen des primären Lymphödems
Das primäre Lymphödem ist eine seltene Krankheit, die dann auftritt, wenn sich das lymphatische System genetisch bedingt von Geburt an nicht richtig ausgebildet hat (oder nicht so arbeitet, wie es sollte). Zur Ausbildung eines primären Lymphödem kommt es, sobald das Lymphgefäßsystem nicht mehr mit der Belastung fertig wird. Dies geschieht in der Regel in den frühen Lebensjahren. Dieses Lymphödem nennt sich „primäres“ Lymphödem, da es nicht auf eine „sekundäre“ Ursache wie eine Krankheit oder eine Verletzung zurückzuführen ist.
Das primäre Lymphödem kann verschiedene Ursachen haben:
- Aplasie: Teile des lymphatischen Systems fehlen.
- Hypoplasie: Die Lymphgefäße sind unterentwickelt oder in unterdurchschnittlicher Zahl vorhanden. Dies ist die häufigste Ursache für das primäre Lymphödem.
- Hyperplasie: Die Lymphgefäße sind vergrößert und arbeiten nicht so gut wie normal große Lymphgefäße.
Es gibt verschiedene Typen des primären Lymphödems, und es gibt viele bekannte Syndrome, die in einem Zusammenhang damit stehen, wie etwa das Noonan-Syndrom, das Prader-Willi-Syndrom, das Yellow-Nail-Syndrom und das Turner-Syndrom.
Ein Beispiel für ein angeborenes Lymphödem ist die Milroy-Krankheit, bei der das Lymphödem zum Zeitpunkt der Geburt oder kurz darauf in Erscheinung tritt. Das später auftretende primäre Lymphödem (z. B. die Meige-Krankheit) zeigt sich in einem späteren Stadium, bei der Meige-Krankheit in der Regel um die Pubertät herum.
Ursachen eines sekundären Lymphödems
Das sekundäre Lymphödem kommt häufiger vor als das primäre Lymphödem und wird durch eine Krankheit oder eine Verletzung hervorgerufen. Das Lymphödem bildet sich entweder aus, weil das lymphatische System geschädigt ist, oder weil es zu viel Lymphflüssigkeit gibt, die nicht richtig abfließen kann (Überlastung).
Schädigungen des lymphatischen Systems können das Ergebnis von Folgendem sein:
- Komplikationen einer Krebsbehandlung:
Ein Lymphödem kann sich nach einer Krebsbehandlung ausbilden, wie z. B. die Entfernung von Lymphknoten nach einer Operation, einer Strahlentherapie oder nach einigen Formen der Chemotherapie oder Hormonbehandlung. Ein Lymphödem wird bei Frauen am häufigsten im Zusammenhang mit Brustkrebs und bei Männern im Zusammenhang mit Prostatakrebs beobachtet.
Andere Krebsarbeiten, die oft mit einem Lymphödem einhergehen, sind:
- Krebs in der Beckenregion: Blasenkrebs, Hodenkrebs, Peniskrebs, Gebärmutterhalskrebs, Eierstockkrebs, Scheidenkrebs oder Enddarmkrebs.
- Lymphom: Krebs, der bestimmte Zellen des Immunsystems befällt.
- Melanom: Hautkrebs mit einem hohen Risiko, zu wachsen und sich auszubreiten.
- Krebs im Kopf- und Halsbereich.
- Wund- oder Hautinfektionen, wie z. B. Erysipel (Wundrose), insbesondere im Falle wiederholter Infektionen.
- Traumata: z. B. schwere Quetschungen, Verbrennungen, Vernarbungen, großflächige Wunden.
- Filariose: Dabei handelt es sich um eine parasitäre Erkrankung, die vorwiegend in afrikanischen und in einigen asiatischen Ländern anzutreffen ist. Sie wird durch Fadenwürmer (Filarien) hervorgerufen, die das lymphatische System infiltrieren und den Abfluss von Lymphe behindern. Die Parasiten werden durch Stech- oder Kriebelmücken verbreitet.
Eine Überlastung des lymphatischen Systems kann das Ergebnis von Folgendem sein:
- Fettleibigkeit: Übergewicht kann für eine zusätzliche Belastung für das lymphatische System darstellen, das Druck auf die
- Lymphknoten und die Lymphgefäße ausübt.
- Mangelnde oder eingeschränkte Bewegung: zum Beispiel durch eine Lähmung oder aufgrund von Muskelschwäche nach einem Schlaganfall.
- Chronische Venenerkrankungen; z. B. Krampfadern oder Zustand nach einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT).
Chronische Hautkrankheiten wie ein Ekzem oder Schuppenflechte. - Wiederauftreten eines Tumors: lokale oder fortgeschrittene Tumore können den lokalen Abfluss von Lymphe blockieren.
- Entzündliche Erkrankungen, wie z. B. rheumatoide Arthritis.
Alle diese Ursachen beeinträchtigen das lymphatische System. Sie behindern den Lymphfluss, steigern die Bildung von Lymphe, schädigen die Lymphgefäße oder üben Druck auf das lymphatische System aus.
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Lokalisierung des Lymphödems